Im Frühling wird die Yang-Energie stärker und die Natur erwacht aus der Winterruhe. Die Yang-Energie bewegt sich nach oben und aussen. Die jungen Pflanzen spriessen in Richtung Himmel und entfalten frei ihre Blätter und Blüten. Der Frühling wird in der Chinesischen Medizin TCM dem Element Holz, der Farbe Grün und dem Organ Leber zugeordnet. Wir Menschen nutzen die aufkommende Energie gerne für den Frühlingsputz im Heim. Im Frühling ist auch die ideale Zeit um den Körper von innen zu reinigen und „Altlasten“ nach aussen zu befördern. Bittere Nahrungsmittel und Getränke wie z.B. Artischocken, Chicorée, Grapefruit, Wermuttee und Löwenzahntee regen die Leber an Gallensaft zu produzieren. Dieser unterstützt die Verdauung, schützt den Darm vor pathogenen Keimen und entlastet das Immunsystem. Der heimische Löwenzahn und die Mariendistel sind hilfreiche, leberstärkende Heilpflanzen. Nutzen sie die konzentrierten Kräfte von frischen Sprossen, Keimlingen, Frühlingszwiebeln und Kräutern wie z.B. Bärlauch und Schnittlauch. Integrieren sie diese täglich in ihre Mahlzeiten. Bei „Heurhüme“ und anderen Allergien kann eine mehrtägige Vollreiskur mit gedünstetem, regionalem Gemüse und Brennesseltee das gereizte Immunsystem beruhigen und stärken. Ergänzend kann 1-2 x wöchentlich ein Salz-Basenbad genossen werden um über die Haut den Körper zu regulieren. Schwarzkümmelöl unterstützt das Immunsystem zusätzlich. Auch die TCM bietet mit der Akupunktur und der Kräutermedizin gute Hilfe. Es ist wichtig die Ernährung gründlich anzuschauen und allergiefördernde Nahrungsmittel zu meiden. Im Spätherbst und Winter wird der Körper (Immunsystem) mit Akupunktur und Kräutern gestärkt und reguliert. Falls im Frühling noch allergische Symptome auftreten, können diese gezielt behandelt werden. Der Leber wird die Emotion Wut zugeordnet. Wenn ihnen also mal “was über die Leber kriecht“ und sie sich ärgern, dann kann vielleicht ein Petersilientee, Stangenselleriesaft oder ein Minzentee die Leberenergie und ihr Gemüt wieder zum entspannten Fliessen bringen.
Fit durch den Sommer
Im Sommer steht die Sonne am höchsten Punkt aller Jahreszeiten und die Temperatur erreicht das Maximum. Die Blätter der Pflanzen sind nun ausgewachsen, die Sommerblüten öffnen sich in voller Pracht und die Früchte reifen heran. Es ist die Zeit vom grossen Yang. Viel Energie befindet sich in der Natur an der Oberfläche. Im heissen Sommer ist es wichtig, den Köper mit thermisch kühlen Nahrungsmitteln und Getränken zu regulieren. Thermisch kühlende Nahrunsgmittel sind z.B. Gurke, Melone, Orange, Mango, Ananas, Kiwi, Radieschen, Tomate, Salat, Quark und Tofu; alle saisonalen regionalen Gemüse und Früchte. Bei ausländischen Früchten ist es wichtig, dass diese reif gepflückt wurden. Als Getränke eignen sich z.B. Minzentee (scharf-kühl), Grüntee (bitter-kühl), Apfelschorle und Wasser. Die Nahrungsmittel und Getränke sollten jedoch nicht eisgekühlt oder direkt aus dem Kühlschrank konsumiert werden. Der Körper verbraucht sonst Energie um sich aufzuwärmen und heizt innerlich noch mehr auf. Auch werden die Poren durch die Kälte eher geschlossen und die Hitze kann nicht entweichen. Die Wüstenbewohner trinken deshalb in der grössten Hitze heissen konzentrierten Minzentee. Der Körper bleibt dadurch innerlich warm, kühlt sich leicht und kann die Poren öffnen zum Schwitzen. Der scharfe Geschmack verteilt die Hitze an die Oberfläche und die kühle Thermik der Pflanze reguliert den Körper schonend. Vorsicht ist geboten mit zu viel Glacé, vor allem bei Kindern. Sie schwächt ihre empfindliche Mitte (Magen und Milz- Funktionskreis) was zu Verdauungsbeschwerden und Infektanfälligkeit führen kann. Wenn sie ihr Gewicht reduzieren möchten, sollten sie wenig Rohkost und Gekühltes essen, da dies den Stoffwechsel verlangsamt. Dem Sommer werden die Farbe Rot, das Herz und das Element Feuer zugeordnet. Die warmen, hellen Sonnenstunden ziehen die Menschen ins Freie hinaus und es ist gemütlich, die langen Tage draussen in Gesellschaft zu verbringen. Lustiges, entspanntes Beisammensein "öffnet" das Herz und erfreut den Geist. Die Emotion des Herzens ist die Freude.
Die Herbstzeit richtig nutzen
Der Herbst wird das kleine Yin genannt. Die Tage werden kürzer und die Temperaturen sinken langsam. Die Bäume der Blätter verfärben sich und werden trocken. Die letzten Früchte werden geerntet. Viele Tiere beginnen Essensvorräte für den Winter anzulegen. Auch für uns Menschen gilt es, einerseits uns vom Sommer zu verabschieden und Altes loszulassen. Andererseits ist es wichtig sich für den kargen Winter vorzubereiten und Energie zu sammeln. Die manchmal grauen, nebligen Herbsttage können schon mal traurig stimmen. Es ist aber auch eine Gelegenheit, die nun ruhigere Zeit zu nutzen, um gemütlichen, erholsamen Rückzug für sich zu gewinnen. Ins Herbstmenü gehören saisonale, nährreiche Nahrungsmittel wie z.B.: Kürbisse, Maroni, Pilze, Nüsse, Wildfleisch und Trauben. Die Lunge wird dem Herbst zugeordnet, ihre Emotion ist die Trauer. Auch die Farbe Weiss und das Element Metall gehören dazu. Erkältungen und Grippeviren verbreiten sich in der zunehmend kühleren Jahreszeit vermehrt. Mit der ungefähr einmonatigen Einnahme von Echinacea purpurea (roter Sonnenhut)-Präparaten, können sie ihr Immunsystem rechtzeitig für den Winter stärken. Auch die tägliche, morgendliche Einnahme eines frischen Ingwertees mit einem Kaffeelöffel Honig unterstützt die Abwehrkräfte sehr gut. Im Herbst und Winter ist der ideale Zeitraum um mit Chinesischer Medizin den Körper und das Immunsystem zu stärken und zu regulieren. Damit Sie sich gegen die Frühlingsallergien wappnen können.
Gesund durch den Winter
Im Winter gehen die Kräfte und Säfte der Pflanzen in die Wurzeln. Die Tiere ziehen sich ruhesuchend zurück und einige verweilen im Winterschlaf. Nach Chinesischer Medizin ist es die Zeit vom grossen Yin. Wir Menschen hingegen entschleunigen unser Leben nicht und werden oft von Erkältungen und Grippen heimgesucht. Mit einfachen Mitteln können sie sich wappnen: Genügend Erholungszeit und Schlaf sind wichtig um Qi (Lebensenergie) und Blut zu regenerieren. Die Ernährung wird mit stärkenden, lang gekochten Suppen mit Wurzelgemüsen und wärmenden Gewürzen ergänzt. Es sollten nur wenig Orangen und Rohkost gegessen werden, da sie thermisch kalt sind und den Körper innerlich kühlen. Zu empfehlen sind z.B. erwärmte Äpfel, Birnen, getrocknete Aprikosen, Aroniabeeren und der stark Vitamin C-haltige Sanddornsaft. Weiter ist wichtig den Nacken mit Schals vor Kälte und Wind zu schützen, da sich hier die empfindlichen Wind-Akupunkturpunkte befinden. Regelmässiges Händewaschen mit Seife reduziert pathogene Keime. Ist die Erkältung schon spürbar, so hilft eine heisse Reissuppe mit frischem Ingwer und Zwiebeln. Gönnen sie sich regelmässige Teepausen mit z.B. Hagebuttentee mit Zimt, wenig Nelkenpulver und Honig. Ein heisses Bad mit Rosmarinöl wärmt den Körper angenehm. Regelmässige Spaziergänge am Tageslicht mit kräftigem Durchatmen stärken die Lunge. Sie ist in der Chinesischen Medizin für das Verteilen des Wei Qi (Abwehrkräfte) zuständig. Auch Shitakepilze unterstützen das Immunsystem sehr gut. Bei trockenem Husten befeuchtet eine gedämpfte Birne die Lunge.
Kinder und Chinesische Medizin
Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene. Ihr Körper ist noch unreif und entwickelt sich enorm schnell. Kinder besitzen viel Yang-Energie. Sie können mit kleinen Pflanzensprösslingen verglichen werden. Sie sind kleine verletzliche Wesen, die ins Leben durchbrechen. Gesunde Kinder strotzen vor Energie, Neugier und Tatendrang. Sie wollen sich frei entfalten und wachsen körperlich sehr schnell. Dennoch sind sie seelisch und körperlich zart und benötigen einen behutsamen, liebevollen Umgang, damit sie sich geborgen zu starken Personen entwickeln können. Ihr Herz schlägt viel schneller als bei Erwachsenen. Sie können akut erkranken, aber auch in Kürze wieder genesen. Ein Chinese bezeichnete die Kinder als Qi-Bällchen (Qi = Energie). Die kindlichen Organe müssen erst vollständig ausreifen. Die Leber z.B. kann noch nicht vollständig entgiften wie beim Erwachsenen. Daher sollten die Kinder unbedingt vor Umweltgiften geschützt werden. Auch die zunehmenden Alltagsbelastungen wie Hektik, Fehlernährung und Leistungsdruck bringen die empfindlichen Kinder rasch aus dem Gleichgewicht. Der kindliche Organismus kann darauf mit zu viel innerlicher Hitze reagieren, was sich z.B. in roten Hautausschlägen, diversen Entzündungen, Schlafproblemen oder auch aggressivem, lauten Verhalten zeigen kann. Hier bietet die Chinesische Medizin ganzheitliche, natürliche Therapiemethoden. Mit extradünnen Kinderakupunkturnadeln oder mit einem Softlaserstift können die Leitbahnen über die Akupunkturpunkte gezielt reguliert werden. Wichtig ist es auch, bei Bedarf die Lebenssituation des Kindes anzuschauen und zu verbessern. Mit individuellen Kräuterrezepturen können die Kinder nachhaltig unterstützt werden. Eine sehr hilfreiche Therapie ist die Kinder-Tuina Massage. Sie reguliert die Energie und das Nervensystem der „ Sprösslinge“ und sie geniessen diese sehr. Kinder-Tuina kann schon bei Säuglingen angewandt werden.